Samstag, 07.07. Folkestone – Amsterdam, Start 08.15 Uhr, 426 km, Ankunft 17.30 Uhr
In der Nacht hat es geregnet. Das Wetter ist um 07.00 Uhr ideal. Der BSA Fahrer schraubt bereits an seiner Maschine herum. Beim Morgenessen erkundige ich mich nach dem Befinden und erfahre, dass jetzt alles wieder ok sei. Ich sehe sie dann wegfahren mit leuchtend gelben Westen. In Dover eilt es plötzlich, die Fähre geht in wenigen Minuten. Ich muss noch ein Ticket lösen. Vermutlich wäre es via eine Onlinebuchung billiger zu haben gewesen. Die Überfahrt ist herrlich vom Sonnenschein begleitet. Sie dauert eine Stunde. Die Lokalzeit ist aber um eine Stunde voraus, so schlägt die Fahrt mit zwei Stunden zu Buche. Gegen das Meer hin ist der Himmel wolkenlos und in schönstem blau.
Nach englischen Verständnis bin ich jetzt unterwegs nach Europa.
In Dünkirchen suche ich einen Hinweis auf zu besichtigende Stätten aus dem zweiten Weltkrieg. Da gibt’s ein Fort, das im 19 Jhd. gebaut wurde. Zu sehen gibt es aber nur ein paar Räume, die an bildende Künstler vermietet sind.
Die Fahrt dem Meer entlang muss ich wegen der noch vor mir liegenden Strecke, aber auch weil das Meer ohnehin nicht zu sehen ist, aufgeben. Jetzt geht’s auf die Autobahn schnell und mit Rückenwind voran. Brügge, Gent, Antwerpen, Breda, Utrecht bis Amsterdam. Nach einigen ausgebuchten Hotels bekomme ich doch noch ein Zimmer im Toro an der Koningslaan, etwas ausserhalb der City. Durch den Vondel Park nebenan erreicht man sie in ca. 15 min. Strassenbands spielen hier für die in hellen Scharen aufmarschierten Touristen.
Sonntag, 08.07. Amsterdam – Hamburg, Start 08.32 Uhr, 587 km, Ankunft 17.15 Uhr
Ein strahlender Tag, kein Wölklein zu sehen. Es ist noch zu früh für viel Verkehr. Der TomTom soll mich auf dem schnellsten Weg nach Alkmaar bringen. Er tut das, leider, wie ich zu spät merke, nicht durch die Stadt, sondern aussen herum. Da verpasse ich im Eifer noch die richtige Spur und muss deshalb bis zum Flughafen fahren, bis ich wenden kann. Die Fahrt führt am bekannten Fährhafen Ijmuiden vorbei. Links und rechts weite Wiesen mit grasenden Kühen und Schafen. Dann und wann ein Kanal.
Alkmaar soll bekannt sein für seinen Käse und die malerische Altstadt. Sie ist durchzogen von kleinen Kanälen, die via Zugbrücken überquert werden können. Ausserhalb der Stadt sieht man auch moderne Ausführungen davon. Eine offenbar immer noch bewährte Bauweise.
Es geht weiter nach Norden nach Den Helder. Immer durchs weite Land bei leuchtend blauem Himmel. Ich zweige von der Hauptstrasse gegen das Meer hin ab, in der Absicht, dieses endlich einmal zu Gesicht zu bekommen. Fehlanzeige. Der Fussweg führt auf eine ca. 10 m hohe Düne. Sie ist einige 100 m breit und nicht zu durchqueren, sodass das Wasser ausser Sichtweite bleibt. Den Helder ist relativ gross und verfügt über grössere Industrieanlagen für den Fährhafen. Die Strasse biegt jetzt nach Osten ab und geht über einen ca. 24 km langen Damm. Am Anfang und am Ende stehen je 5 riesige Schleusen. Der Höhenunterschied zwischen dem Meeresspiegel und den dahinter liegenden Seen dürfte etwa 10 m messen. In raschem Tempo fahre ich entlang grüner Felder bei längst gewünschtem Schönwetter. Obwohl das Land topfeben ist, bietet es viel Abwechslung. Es geht vorbei an Leeuwarden, Groningen, bis zur deutschen Grenze. Dort genehmige ich mir als verspätetes Frühstück in einer kleinen Bretterbude einen Salatteller. Bis Bremen das gleiche Bild. Dann nimmt der Verkehr sowohl von der Dichte als auch von der Geschwindigkeit rapide zu. Links und rechts der Autobahn viele Bäume, die die Sicht aufs Land verdecken.
Nach der Autobahnabzweigung vor Hamburg bietet sich von der Anhöhe herab plötzlich ein schöner Blick auf Hamburg, im speziellen auf den Hafen mit den zahllosen, gewaltigen Containerkränen. Ich fahre jetzt erst einmal hinunter an die Elbe und treffe zufälligerweise auf das Restaurant Spreeblick, von wo aus man tatsächlich Sicht auf den Fluss und die ein- und auslaufenden Schiffe hat. Hier noch rasch ein Nachtessen hereinziehen und dann geht’s zum Einchecken nach Altona. Das Ticket sei nicht gültig, man könne nichts damit anfangen. Die Chefin beschwichtigt, es sei schon ok, sie werde das regeln. Später spricht sie mich auf dem Bahnhof nochmals an, ich hätte die Fahrt anscheinend doppelt gebucht.
Es ist ein wunderschöner warmer Abend. 10 min. vor Zugsabfahrt bekomme ich, wie erwartet, doch noch einen Abteilkameraden. Er ist beruflich unterwegs nach Lausanne. In Hildesheim steigt noch ein weiterer Gast zu. Ich erlebe ihn nur mit halbem Ohr. Es ist jetzt 23.30 Uhr. Ich liege oben an meinem Lieblingsplatz. Beim Frühstück berichtet er, er wolle in der kommenden Woche einige der Schweizer Pässe befahren. Welches Pech, die Prognosen sind alles andere als passfahrttauglich.
Montag, 09.07. Lörrach – Zürich, Start 07.25 Uhr, 89 km, Ankunft 08.30 Uhr
Um 06.45 sind wir in Lörrach. Hier beginnt es zu regnen. Bis alle Fahrzeuge von der Rampe sind giesst es wie aus Kübeln. Die Fahrt nach Zürich verläuft im gewohnten Schottlandstil. Regen, Aufhellung, Regen.