anreise

 

Donnerstag, 21.06. Zürich – Lörrach, Start 17.45 Uhr, 89 km, Ankunft 19.45 Uhr, Km-Stand beim Start 27‘664.

Freitag, 22.06. Hildesheim–Ijmuiden, Start 05.45 Uhr, 456 km, Ankunft 15.45 Uhr

Um 05.00 Uhr ist Morgenessen. Über Nacht hat es geregnet; so schaue ich zum Fenster hinaus, in der Hoffnung dass es in Hildesheim nicht regnen möge. Eine Völkerwanderung setzt ein Richtung Güterbahnhof, wo der Waggon mit unseren Fahrzeugen abgestellt wurde, ein.

Los geht’s. Um diese Zeit sind noch keine Autos unterwegs. Die Strassen sind feucht. Hameln (dort wo der Rattenfänger zu Hause ist) liegt an der Strecke. Er ist nirgends zu sehen. Via Minden geht es auf der Landstrasse nach Osnabrück. Die Sonne geht auf, der Verkehr wird lebhafter. Hier nehme ich die Autobahn, weil es keine Landstrassen gibt, die einigermassen der Autobahn folgen. An der Grenze zu Holland (unwirtliche Station) mache ich Mittagspause. Vor Amsterdam ziehen sich die Wolken zusammen. Es beginnt zu regnen. Wie in Kübeln kommt das Nass plötzlich herunter. Keine Brücke zum Unterstehen, weit und breit. Zu spät, um den Regenanzug noch trocken anziehen zu können. Wie ich ihn anhabe und einige km gefahren bin, klingt das Gewitter ab. In Amsterdam scheint die Sonne, als ob nie etwas anderes gewesen wäre. Die Kleider lege ich an der Prinsen Gracht zum Trocknen aus. Ich bin zum ersten mal hier und begeistert von der Stadt. Nach etwas Verweilen geht die Fahrt weiter nach Ijmuiden. Die Fähre ist schon da. Ich erkunde das Dorf, bin dabei, als ein übergrosses Containerschiff von drei Schleppern durch die Schleuse bugsiert wird und esse ein wunderbares Heringbrötchen an der Sonne am Hafenkiosk. Massen von Motorrädern sind da. Die Fähre scheint voll ausgebucht zu sein. Sie legt etwas verspätet um 18:20 Uhr ab. Ein Prachtsschiff mit allem was die Herzen Kleiner und Grosser erfreut. Shopping, Unterhaltung, Essen, Rumhängen usw.

Samstag, 23.06. Fähre-Newcastle–Crook, Start 07.45 Uhr, 52 km, Ankunft 11.45 Uhr

Um 06.00 Uhr sieht es nach gutem Wetter aus. Als wir ankommen regnet es aber. Wir, schätzungsweise über 100 Motorbiker (Verrückte mit superschnellen Kawas, natürlich Harleys, aber auch Normale) warten unten bei ihren Maschinen in der Hitze und in den Regenanzügen. Die Lüftung läuft nicht! Die Motos werden entgegen dem üblichen Prozedere als Letzte von Bord gelassen. Die ganze Ausschifferei hat gegen eine Stunde gedauert.

Nach der Zollkontrolle wartet Brian auf dem grossen Parkplatz. Ich fahre hinter ihm her Richtung Süden. Der Linksverkehr ist schon ein wenig ungewohnt. Es regnet jetzt noch stärker. Unbeeindruckt biegt Brian von der Hauptstrasse ab. Fährt durch ein Seitensträsschen und dann über ein noch schmaleres mit links und rechts grün und Bäumen. Da stehen wir vor einem grossen Schlosstor mit zwei gewaltigen Türmen. Das Schloss ist in Privatbesitz, Teile davon seien an kleinere Firmen vermietet. Sehr eindrücklich! Schon habe ich das erste Schloss gesehen!

Weiter geht’s nach Durham. Ausserhalb des Zentrums fahren wir links weg ein steiles Strässchen hinauf. Wir gelangen so zu einem Park mit einer Kanzel, von wo aus man die imposante und berühmte Kathedrale bewundern kann. Durham war früher eine Bergbaustadt. Anschliessend gelangen wir auf ein Stück Auto-bahn und fahren dann über Land. Es zieht sich noch recht bis nach Crook. Wir halten auf freiem Feld an, um einen Blick über das weite Land zu werfen. Das Dorf Crook ist von hier aus gut zu sehen. Heather und Vicky erwarten uns schon.

 

Das einstöckige Haus liegt oben auf einem Hügel. Ich beziehe das schöne Gästezimmer und schon bald darauf gibt es Lunch. Einen feinen Gemüsekuchen, der nur das Werk einer erfahrenen Köchin sein kann.Nachmittags klart es auf und wir fahren nach Durham, die Kathedrale von nahem zu besichtigen. Zu Fuss umrunden wir in weitem Bogen das Städtchen und landen dann noch in der City, wo ich noch cash am Automaten beziehe. Auf dem Weg zum Auto überrascht uns noch ein echter englischer Gewitterregen. Zurück in Crook studieren wir die Schottlandkarte und Brian empfiehlt mir eine Route. Es gibt Nachtessen. Vor dem zu Bett gehen spazieren wir mit Vicky (u.a. genannt sweethart, good girl etc.) noch durchs Quartier. Vicky ist ein 15 Jahre altes allerliebstes Hündlein, das leider an Altersbeschwerden leidet. D.h. dass jemand mit ihr jede Nacht um 03.00 Uhr nochmals hinaus muss, sonst könnten sich über Nacht unerwünschte Seelein auf dem Wohnzimmerteppich bilden.

Sonntag, 24.06. Crook-Edinburgh, Start 09.30 Uhr, 253 km, Ankunft 16.45 Uhr

Morgenessen um 08.30 Uhr. Vicky hat schon gegessen. Der Himmel ist stark bewölkt, kein Regen. Wir machen noch ein paar Fotos von uns vor dem Haus und dann geht’s ab ins Dorf um zu tanken. Brian und Heather wollen mich ein Stück weit begleiten und mir bei dieser Gelegenheit in Kelzo das Floor Castle zeigen. Brian legt mit Header auf dem Sozius ein stolzes Tempo vor. Meist 5-7 Meilen über dem Limit von 70 mph., d.h. 120 km/h auf den schmalen Landstrassen. Es geht rauf und runter, viele Kurven. Nach ca. 1/2 h beginnt es zu regnen, immer mehr. Das Regenzeug hatte ich schon auf Anraten von Heather vor der Abfahrt angezogen. An der Grenze zu Schottland giesst es dann richtig. Hier steht ein grosser Grenzstein. Daneben eine Schale mit Münzen und nebenan ein Koffer mit CDs drin. Aus einem Lautsprecher tönt Dudelsackmusik. In der Regel werde man hier von einem Pfeifer willkommen geheissen. Weiter geht’s in ein Tal hinunter und nach vielen Kurven durch ein hügeliges Land mit hunderten von Schafen, die weit verstreut grasen.

Kelzo. Das Castle hat für unsere Begriffe gewaltige Ausmasse. Die Breite der Schlossfront schätze ich auf 150 bis 200 m. Es soll in privatem Besitz sein. Nach der ersten Bewunderung fahren wir durch den Park weiter zu den Gesindehäusern, die zu einem Restaurant und einer Gärtnerei umgebaut worden sind. Zu essen gibt’s Game pie, in Kuchenteig gebackene Fleischstücke, dazu Salat und Kartoffeln. Meine Begleitung trinkt dazu Kaffee. Wir besichtigen dann den Garten, der zur Schlossgärtnerei gehört, ein Feld von der Grösse 150 x 100 m. Allein das Beet mit den Phlox misst 60 x 4 m. Es hat aufgehört zu regnen.

Zu Fuss gehen wir durch den Park mit alten Eichen und Rhododendren zurück zum Schloss. Auf halbem Weg wieder Regen. Er wird immer stärker. Trotzdem gehen wir weiter (die Schirme haben wir zurückgelassen) und knipsen noch einige Erinnerungsfotos. Durchnässt kehren wir zurück, trocknen uns in der Restauranttoilette ab, und machen uns bereit für die Weiterfahrt. Regen, Regen. Wir verabschieden uns jetzt schon. Brian fährt noch ein Stück weit voraus. Als wir die A68 erreichen, trennen sich unsere Wege definitiv. Nochmals ein kurzer Halt um adieu zu sagen. Es war eine wirklich nette Zeit zusammen mit den beiden.