speyside

 

Dienstag, 26.06. Braemar – Tongue, Start 09.30 Uhr, km 305, Ankunft 16.20 Uhr

Suitable weather, es windet und es ist nicht auszumachen, ob es gleich zu regnen beginnen wird. Nochmals mache ich einen kurzen Abstecher ins Dorf. Es beginnt tatsächlich. Die Strasse ins kleine Tal hinunter verläuft durch lichten Wald, entlang dem Inver. Die Sonne scheint plötzlich wieder. Bei Balmoral, dem schottischen Sommersitz der königlichen Familie, mache ich halt und lege die Regenhaut ab. Doch bereits auf dem Weg zum Ticketschalter beginnt die Nässe wieder. Im Souvenirladen vertreibe ich mir etwas die Zeit mit dem Studium der Prospekte und Tafeln. Und schon ist der Spuk wieder vorüber. Der Eintritt zum Park ist teuer, vom Besuch verspreche ich mir nicht viel.

Vor Ballater geht’s den Berg hoch in eine kahle Landschaft, nur Grasland und Erikastauden. Die Sonne kommt und geht. Die Wolken bleiben in grösserer Höhe. Hier passiere ich Tomintoul, ein Dorf mit niedlichen Häuserzeilen entlang der Strasse. Hier beginnt die Whiskyroute, die durch das Tal hinunter Richtung Elgin führt. Grantown on Spye gehört zu den absolut malerischen Adressen. In Nairn besuche ich den Hafen. Es herrscht Ebbe. Boote liegen auf Grund. Die Strasse führt nach Westen bis Inverness. Hier herrscht ein Verkehrschaos. Darum wende ich und fülle noch den Tank. Über langgezogene Hügelzüge und entlang kleiner Meeresarme und Seen erreiche ich Lairg, die letzte grössere Ortschaft. Kaum zu glauben, wie die Sonne plötzlich scheinen kann. Ein allerdings kräftiger Wind bläst aus Westen.

Bei Lairg beginnt der Singletrack. D.h. eine einspurige Strasse mit kurz aufeinanderfolgenden Ausweichstellen. Die Landschaft ist faszinierend. Sie wechselt ab zwischen endlosen Weiden, grösseren Waldstücken und Heidegras. Schon von weitem werde ich von zwei Hochlandrindern beobachtet. Viele Fotohalts. Nach Altnaharra will mich TomTom plötzlich zurückschicken.

Beim Kreuzen mit einem Auto vergewissere ich mich beim Fahrer, auf dem richtigen Weg zu sein. Ja, ja, noch ca. 4-6 Meilen. Aber nach dieser Distanz ist Tongue nirgends auszumachen, kein Haus, kein Vieh, nur niedrige Büsche und Gras. Am Ende werden es mehr als 12 m. Die Wolken ziehen sich bedrohlich zusammen. Nur kein Wasser mehr, so kurz vor dem Ziel! Tongue ist eine etwas verloren wirkende Ansammlung von Häusern am nördlichen Ende von Schottland. Leider kein freies Bed and Breakfast (B&B). Im Hotel Tongue checke ich ein. Ein gemütliches Zimmer im Dachstock. Im Westen ragt auf dem Hügel die Ruine Varick Castle auf, im Südwesten der berühmte Ben Hope, auf den die Schotten so mächtig stolz sind wegen seiner Höhe von ca. 1000 m.

Zum Nachessen gibt’s eine herrlich zarte Lammkeule mit Kartoffelstock.

Die Sonne scheint auch um 10.30 Uhr noch hell. Leider ist die Wetterprognose für morgen dramatisch schlecht.

Mittwoch, 27.06. Tongue – Ullapool, Start 09.27 Uhr, km 220, Ankunft 16.20 Uhr

Beim ersten Erwachen um sechs ist es trotz Wolken schon hell. Wir sind eben im Norden. Es muss aber geregnet haben. Um acht noch immer alles ok. Beim Morgenessen marschiert ein Schweizer Ehepaar mit drei (!) Büchern und zwei Karten über Schottland an. Es sitzt mir schräg gegenüber. Er tippt beim Warten auf das Frühstück ständig auf seiner elektronischen Agenda herum. Von Büchern und Karten lesen keine Spur. Um neun Uhr ist der Regen da. Die Tankstelle befinde sich etwas abseits der Hauptstrasse im Westen des Dorfes. Im Kiosk kaufe ich noch Ansichtskarten von Tongue und Umgebung. Regenschauer (Vollwaschgänge) wechseln in der nächsten halben Stunde mit Sonne, dann ist‘s vorübergehend Schluss mit Sonne.